Sonntag, 11. März 2012
Bye-Bye Osterburg

Nun befinde ich mich auf der Heimreise und nutze die Zeit für den vorerst letzten Eintrag. Zuerst kurz zu den Ergebnissen, beziehungsweise zur Evaluation meiner Einschätzungen vor dem Turnier

  • Fridman und Khenkin waren eine Klasse für sich, keiner konnte ihnen etwas anhaben. Am Anfang hatte Fridman die Nase vorn: Es schien als käme er eigentlich zum Tischtennis-Spielen und fertigte seine Gegner in den Pausen am Schachbrett ab. Nach anfänglichen Schwierigkeiten spielte dann aber Khenkin bärenstark, während sich sein Hauptrivale meistens mit Glück durchmogelte. Ausschlaggebend war die falsch Einschätzung von Khenkin in der letzten Runde: Er dachte Kotainy würde mit Weiß auf Gewinn spielen, um eine GM-Norm zu erzielen. Nachdem die beiden in 5 Minuten 20 Züge runtergeblitzt haben, entstand eine Stellung in der Weiß durch Zugwiederholung Remis erzwang. Irgendwie tut mir Igor leid - er hätte es verdient, Deutscher Meister zu werden.
  • Rainer Buhmann, René Stern und Jedi-Lehrling Niclas Huschenbeth sind wahrscheinlich (zu recht) enttäuscht.
  • Die Prinzen haben sich super geschlagen und bis auf Svane, dem ein halber Punkt fehlte (gern geschehen, Rasmus!), IM-Normen erreicht. Für Alexander Donchenko war es seine 2. innerhalb von zwei Wochen!

Man munkelt, dass die nächste Deutsche Meisterschaft in Berlin stattfinden wird. Es war doch klar, dass ausgerechnet im Jahr meiner Teilnahme man in der Altmark landet! Doch, wenn ehrlich, die Bedingungen zum Schachspielen waren super, und ich hätte kein Problem damit, wieder nach Osterburg zu kommen. Mit Übertragung der Partien im Internet, Online-Abstimmung und schönen täglichen Berichten befindet sich die DEM auf einem guten Weg in die Öffentlichkeit, eine sehr positive Entwicklung!

Nun aber zur Siegerehrung. Nach den Auftritten der Buffetbremsen , ähh ich meinte der Lokalpolitiker, wurden schnell die Preise für die schönsten Partien verteilt. DSB hatte Spendierhose an, und jeder der nach vorne gerufen wurde, bekam einen 50er in die Hand gedrückt:


  Dieses Bild heißt: "Alt ruft auf und Langer teilt aus." Wobei Alt und Langer natürlich Familiennamen sind... Jeweils zwei Schönheitspreise konnten Wild Doc Hauke Reddmann und Nikolas Lubbe abstauben. Zur schönsten Partie des Turniers wurde jedoch der Sieg des Prinzen Dennis Wagner gekürt.

Nach dem guten Essen überließ ich das Flirten mit der Bedienung den Jüngeren und gönnte mir einige Stunde voller schachfreien Alpträume. Beim Frühstück war es an der Zeit den neuen Schachbekannten und dem Sportzentrum


"Adieu!" zu sagen. Auch der geehrte Leser muss nun also den Abschied von der Sportzentrum-Bildreihe nehmen! Ach so, Andrej! Der kleine gelbe Fleck ist Melanie Ohme, die beim Autogrammgeben sehr freundlich war!


Was ist mein persönliches Fazit? Meine großen Schwächen in Eröffnung und in Variantenberechnung wurden gnadenlos aufgedeckt. Auch wenn die Leichtigkeit fehlte, stimmte die Moral. Dafür muss ich mich bei meinen vielen "Fans" bedanken: Eure Unterstützung durch Mails, Blogeinträge, SMS, Twitter und Anrufe hat mich sehr aufgebaut! Es hat viel Spaß gemacht, und nicht nur wegen endlosen "How I met your mother" und "Big Bang Theorie" Folgen!

Hier noch ein kleiner Vorgeschmack auf die (vielleicht) zukünftigen Beiträge in diesem ab nun für einige Zeit inaktiven Blog



Ende des Jahres in Ihrem Browser - DVM 4er U14w in Magdeburg!





P.S: Es könnte sich für mich lohnen, nach Sachsen-Anhalt umzusiedeln. Bin mir sicher: ALLE Deutschen Meisterschaften werden dort ausgetragen!

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Samstag, 10. März 2012
Back to the roots

Als ich am späten Donnerstag Abend noch zur Rezeption schlich, spürte ich eine große Erschütterung der Macht: Jemand telefonierte und versuchte seinen Gesprächspartner und alle seine Bekannten zu animieren, bei der Abstimmung für die schönste Partie des Tages "richtig" abzustimmen. Ich wagte einen Blick ins Zimmer und sah den Sith-Lord bei seinem Handwerk. Naja, wir Russen halten es sowieso nicht so genau mit fairen Wahlen - am Ende wurde mein Verlust gegen Julian nur zweitschönste Partie. Damit war das schöne Spiel endgültig vom Tisch!

Wie abgesprochen, um meine Bald-kommt-der-Frühling-Annahme zu untermauern, ziehen die ganze Zeit Wandervögel über unseren Köpfen gen Norden


Das ist kein Fliegendreck auf dem Bildschirm und keine UFOs sondern die oben erwähnten Wandervögel. Und diese legen ein seltsames Verhalten auf den Tag: Sie unterbrechen ihren direkten Flug, drehen einige Schleifen, geben unzufriedene Laute von sich, und ziehen dann nach 5-10 Minuten und einigen nutzlosen Kreisen weiter. Meine Theorie dazu: Die majestätischen Normaden der Lüfte orientieren sich am Magnetfeld der Erde (oder? weiß ich nicht so genau), dieses wird jedoch von dieser elektrischen Anlage in unmittelbaren Nähe des Sportzentrums gestört:

Mag sein, dass das alles nicht stimmt und sie nur auf die zurückgefallenen Kameraden warten oder sich über den seltsamen Haufen unten (die Schachspieler sehen ganz sicher ganz schön bescheuert aus der Höhe aus) kaputt lachen!

Nach dem Ausflug in die wunderbare Welt der Kombinationen, bei dem ich mir nur die blauen Flecken holte, kehrte ich zu dem zurück, was ich besser kann: Schmuddelschach. O-Ton Sabrina dazu: "Wir stimmen immer für deine Partie ab, egal wie langweilig sie ist!" Hey, junge Lady! Etwas mehr Respekt vor der großen strategischen Leistung! Wie oft sieht man das Manöver Ke8-f8-e8-d8-c8-c7 beim vollen Brett?

Zwei schwarze Siege sorgten doch noch für ein versöhnliches Ende, habe die beiden Partien bis zum Erbrechen mit meinen Gegnern analysiert - kann die Stellungen nicht mehr sehen und erspare sie auch dem Leser!

Heute gibt es im Fuchsbau


die Siegerehrung. Alles was Rang und Namen in DSB hat, ist hier um dem Sieger zu huldigen. Was würde ich dafür geben, dass Naiditsch auch hier wäre - die Siegerehrung würde legendär werden!

Doch das wirkliche Highlight aus Lahnsteiner Sicht findet heute (und morgen!) in Gau-Algesheim statt. Bin sehr gespannt wie Alina, Jennifer, Lars und Sabrina bei der RP-Einzelmeisterschaft abschneiden! Es ist schon ärgerlich, dass DSB bei ihrer Planung, auf so wichtige Termine wie SJRP-Einzelmeisterschaft keine Rücksicht nimmt! Das muss unbedingt verbessert werden!

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Donnerstag, 8. März 2012
Für die Galerie

Zuerst muss ich einige Anschuldigungen entscheidend zurückweisen: Zwar muss ich zugeben, ohne Rücksicht auf Verluste zu kraulen, aber für Melanie hätte ich ganz sicher eine Ausnahme gemacht! Mit dem Autogramm für ihren Fan-Club aus Bad Ems werde ich bis zur letzten Runde warten - vielleicht spielen wir ja noch gegeneinander.

So etwas wie eine Überraschungsdopingkontrolle könnte es gar nicht geben. Wann soll sie denn sein? Am letzten Tag wäre sie keine Überraschung, dann aber auch nicht am vorletzten Tag, genauso kann man folgern, dass der zweitletzte Tag nicht in Frage kommt und so weiter. Die Nachricht, dass die Kontrollen schon vor Tagen stattfanden, kam deswegen total unerwartet - Mist, hätte schon seit zwei Tagen mir etwas einwerfen können!

Und nötig wäre es! Nun, man kann nicht behaupten ich würde den Fans langweiliges Schach bieten - aber das ist auch die einzige gute Nachricht. Nach einer langen Analyse mit Alexander gestern hatte ich die Nase gestrichen voll, und verzichtete auf schachliche Vorbereitung. Hat recht gut funktioniert, denn Weiß hatte wohl leichte Vorteile nach der Eröffnung. Doch wie Nakamura sagt: "Everything can happen in KGI!", kippte die Stellung bald. Gibt es eigentlich eine Brille für Schachblinde?


Hier ist es schon rum, aber ich sah wirklich nicht was nach 1. Sg6+ passiert. Erst als mein Gegner 1. ... Kg8 2. Sf8 Tb2+ spielte, dämmerte es mir, und ich führte gerne 3. Ka1 Tb1 4. Kb1 c2# auf dem Brett aus.Also wenn es heute nicht mit dem Schönheitspreis nicht klappt, dann weiß ich auch nicht...

Was gibt es heute sonst zu berichten? Am Frauenwelttag bekam die einzige Frau im Feld einen Blumenstrauß


Ironischerweise gab es für Melanie Ohme an dem Tag gegen den DSB-Präsi Bastian sonst keinen Blumentopf zu gewinnen. Und was soll ich sagen? Noch lernen viel du musst, Niclas! Nach dieser Runde sieht alles nach einem Sieg für den Sith-Lord aus:(

Heute verabschiede mich mit dem Bild des Fußballstadions am späten Abend auf dem Weg in die Sauna...


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Mittwoch, 7. März 2012
Desperado

Noch mit etwas Muskelkater nach der Biese-Jogging-Runde von Dienstag entschloss ich mich heute morgen für die Rentner-Variante - den Spaziergang. Die Laufrunde führte an dem höchsten Berg weit und breit vorbei: 72,6 Meter über dem Meeresspiegel - das wäre doch eine gute Gegend für unsere Fahrradtour! Da die Strecke zum Sportzentrum gehört, gehört auch das nächste Bild zur beliebten Reihe:


Auch wenn mir persönlich zur Zeit gar nicht danach ist, kann man sich in der Natur der Vorfreude auf das Frühjahr kaum entziehen: Obwohl die tiefeingeatmete kalte Luft ihre ernüchternde Wirkung im vom Winter farblos zurückgelassenen Wald nicht verfehlt, verkünden die von den erste Sonnenstrahlen ermutigten Vögel mit der Kakophonie ihres Gesangs das Unausweichliche - den nächsten Frühling!

Ich wollte schon immer wissen, was im Winter mit den Ameisenhaufen passiert. Die verblüffende Erkenntnis heute ist: Absolut gar nichts! Hier ein Bild-Beweis


Manches kurzes Remis hat eine lange Vorgeschichte, so auch das kürzeste Spiel des Tages. Die beiden Protagonisten haben nach zwei Tagen gezwungener Abstinenz (die lokale Kneipe "Fuchsbau" hatte zu) wohl etwas über die Stränge geschlagen. Bin mir sicher, dass keine andere Begegnung heute so kräfteraubend und kopfschmerzenbereitend war wie diese!

Nach zwei recht kurzen Partien war ich auf einen Kampf aus, doch die Vorbereitung ging wieder ins Leere: Prinz Donchenko wählte zum ersten Mal im Leben Katalaner. Meine etwas dubiose Antwort führte zu einer komplizierten Stellung, in der ich mich recht wohl fühlte


vor meinem fehlerhaften 12. ... h6? habe ich lange überlegt und dachte der Gegner möchte f4 vorbereiten. Nach 13. Se6! fe ist mir 14. Sg5! total entgangen. Nach dem Verzweiflungsdamenopfer 14. Dg5?! blieb die Partie dank der laschen Spielweise meines Gegners
noch recht lange offen, erst knapp vor der ersten Zeitkontrolle verwechselte ich die Reihenfolge und es war endgültig aus.


Unter dem Blick des Bundestrainers (oder doch nur Teamcaptains?) Uwe Bönsch schloss Niclas Huschenbeth mit einem Sieg über Rainer Buhmann zum bis dato führenden Sith-Lord Khenkin auf. Wem ich die Daumen drücke ist wohl klar: Die Macht ist mit dir, Niclas!

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Dienstag, 6. März 2012
Chance vertan

Nun, es gibt nicht nur schöne Ecken in Osterburg. Zur objektiven Berichterstattung verpflichtet, muss man auch die hässlichen Ansichten zeigen. Wie ihr schon erraten habt, möchte das Tourismus-Amt der Altmark nicht als Sponsor des Blogs auftreten! Bahnhof ist der erste Eindruck von Osterburg (bitte auf die hässlichen Details, wie kaputte Fenster achten!):


Tja, Chance vertan liebes Amt! An der Stelle könnte diese idylische Ansicht von Biese sein:


Mittlerweile ist es hier eine alte Tradition, dass jede Runde mindestens zwei Mal ausgelost wird: Swiss-Chess ist halt ein kompliziertes Programm, mit den Karten würden manche Schiedsrichter sicherlich zuverlässige Ergebnisse liefern. Verständlich, dass ich auch nicht glauben wollte, dass mein nächster Gegner ein Prinz ist und hoffte auf eine weitere Auslosung. Diese kam jedoch nicht!

Mein Plan war eigentlich, mich im Kielwasser der kleinen Killer-Maschinen aufzuhalten und den angeknockten IMs einen Todesstoß zu verpassen. Dass es bei den Prinzen nicht so toll läuft, zeigt der Fakt, dass einer von denen gegen mich spielen muss. Deutsche Jugend reagierte auf diese Umstände und GM Schosser wurde als Betreuer angefordert.

Nach der kurzen Partie und Schwimmen gestern gönnte ich mir 3-4 Stunden Vorbereitung, denn Rasmus Svane bis jetzt immer dieselbe Variante wählte. Nach dem ersten Zug konnte ich alles übers Bord werfen und nach dem 5. Zug war ich endgültig aus dem Buch. Mein Gegner musste erst nach dem 13.
Zug selbständig denken (wobei er aber wohl immer noch die Pläne in der Stellung kannte). Der Gedanke an die schönste Partie des Tages geisterte mir durch den Kopf, als ich in der Stellung


19. f5?! zog. Leider habe ich mir kaum Alternativen angeschaut - z.B. nach Tf2!? steht Weiß angenehmer. Nach 19. ... Lf1 20. f6 gf? 21. Dg3 Kh8 22. Dh4 gab es nur ein Dauerschach. Mein junger Gegner konnte seine große Enttäuschung nicht verbergen - kann ich nachvollziehen, gegen so einen Patzer sollte man gewinnen! Und er war verdammt nahe dran - zwischendurch habe das einzügige Matt auf g2 fast übersehen...


Es wäre noch zu früh, sich auf einen Meisterschaftsfavoriten festzulegen deshalb wird davon Abstand genommen und dafür gibt es das Willkommen-Schild in der Sportzentrum-Reihe:


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Montag, 5. März 2012
Schlaf ist die beste Vorbereitung

Dieser Bericht fängt mit der sehnsüchtig erwarteten Fortsetzung der Sportzentrum-Reihe. Heute ist es das Schwimmbad am Fuchsbau, wohin ich gleich auch gehen werde:

Im Hintergrund sieht man die schöne Ortschaft, hier noch mal vergrößert


Habe mir die Tage die Blogs der Konkurrenz angeschaut und habe mich ein wenig für meine Beiträge geschämt: Mit dem peinlichen Sensationsjournalismus ist dies hier die Bildzeitung unter den Blogs, mit dem Unterschied, dass die seriösen Berichterstattungen von Niclas und Melanie viel mehr Leser haben - so wie es auch sein sollte...

Zuerst zu guten Nachrichten aus Lahnstein: Dritte steigt auf und Goethe-Schule fährt als Vize zur Deutschen! Gratulation! Kurt hatte an dem Samstag Einiges zu feiern, denn an beiden Erfolgen war er maßgeblich beteiligt: Als Spieler, Mannschaftsführer, Trainer und Betreuer. Nach diesem Lauf hätten wir unseren Vorsitzenden auch für die Erste am Sonntag spielen lassen sollen - dann würde es vielleicht auch da hinhauen...

Nun aber zurück zum Geschehen in Osterburg. Nachdem Fiasko in der zweiten Runde verzichtete ich auf die Vorbereitung und gönnte mir ca. 11 Stunden Schlaf - mein Gegner wählte aus der Angst von meinen befürchteten Heimanalysen eine neue Eröffnung und eine taktisch geprägte Partie (für Zuschauer mag diese Bezeichnung etwas überraschen sein, aber viele taktische Tricks blieben hinter den Kulissen) erreichte folgende Stellung:


In der Vorberechnung dachte ich, dass ich an der Stelle mit 1. T6c5?! gewinne, denn nach 1. ... Ld6 2. Td6 Dd6 3. La8 Ta8 4. Tc8+ geht die Dame flöten, leider gibt es 3. ... Dd1+ und Weiß hat einen großen Teil des Vorteils verschenkt. Nach einem langen Überlegen wurde 1. Dc5! gespielt und Schwarz hatte keine Chance gegen aktive weiße Figuren.

Heute ging es gegen Reddmann, der bis jetzt an allen 3 Schönheitspartien des Tages beteiligt war, wobei er zwei mal mit Weiß der Sieger war - und auch keinen Halt vor Frauen machte! Verständlicherweise hielt ich nicht viel davon, ihm noch eine Vorlage zu liefern. Meine Vorbereitung beschränkte sich auf auf den ersten Zug (1. d4 e6! um Trompovski 2. Lg5 zu entgehen) und nur 10 Stunden Schlaf. Solide gespielt, konnte ich mindestens ausgleichen


Hier, da ich weniger Zeit hatte, wollte ich nicht lange an der Variante 1. ... Lb5!? 2. Tfc1 (oder c4!? und dann a4!?) f6 3. c4 rechnen und spielte das weniger komplizierte 1 ... f6. Etwas überraschend für mich, nahm mein Gegner auf c6 und bot Remis an. Ok, es ist nicht nach meinen Remis-Regeln und Niclas Huschenbeth hätte das noch ganz sicher weiter gespielt (wie gestern 134 Züge gegen Blübaum), doch ich zog das Schwimmen der Quälerei vor - werde wohl alt und milde...

Apropos Schwimmen, mache mich auf die Socken, bis es nicht zu spät ist!

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Samstag, 3. März 2012
Skandal!

Neben meiner skandalösen Spielweise, wurde vom Schiedsrichter wieder eine Entscheidung getroffen, die zumindest als inkonsequent bezeichnet werden kann.


Doch zuerst zur neuen Bilder-Serie: Sportzentrum Osterburg. Hier ist unser Haus gegen 23:00, man sieht viele Schachfreunde, die sich auf die nächste Runde vorbereiten. Mein Fenster ist leider dunkel...


Warum spiele ich Igel? Warum? Warum? Warum? Einen Zug zuvor war ich fest entschlossen 10. ... Dc7 zu spielen, und was mache ich nun ohne Nachzudenken - 10. ... 0-0?? Nach 11. e5 ist alles vorbei...


Mein Gegner GM Siebrecht war mir die ganze Partie einen Schritt voraus, so dass ich völlig chancenlos in 40 Zügen untergegangen bin.

Und nun zum großen Highlight und meinem Lieblingsthema: Lächerliche FIDE-Regeln (und deren Umsetzung seitens DSB)! Wir können uns noch alle daran erinnern, dass letztes Jahr GM Bindrich genullt wurde, nachdem er eine Minute zu spät kam. Heute erwischte es beinahe den Helden des gestrigen Tages - Thilo Kabisch, der in der ersten Runde gegen Khenkin remisierte: Denn er erschien erst um 14:03 im Spielsaal! Doch da die Runde noch nicht freigegeben wurde, ist es nach der FIDE-Regel auch total OK und eine Niederlage würde ihm keiner wünschen. Meine Fragen bzw. Vorschläge dazu
  • Warum müssen die Spieler pünktlich sein, während die Funktionäre den Spielanfang je nicht so genau nehmen?
  • Seit wann wurde die Osterburger Zeitzone UTC+01:03 eingeführt?
  • Ich fordere: eine Atomuhr für jeden Schiedsricher!
  • Morgen werde ich alle Uhren im Spielsaal eine halbe Stunde vorstellen und einen kampflosen Sieg einstreichen!

Ok, die Niederlage habe ich wohl noch nicht verkraftet. Hoffentlich lief es besser für die Goethe-Schule bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft und bei unserer Dritten beim Spiel heute Abend.

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Freitag, 2. März 2012
Mehr Glück als Verstand

Wenn man in einem Sportzentrum ist, sollte man sportliche Ambitionen zeigen! Das dachte ich mir heute Morgen und wie der Zufall es so wollte, gab es im Fernsehen die Morgengymnastik. Nach 5 Minuten Zuschauen habe mich recht müde gefühlt, schaltete das Gerät aus, drehe mich auf die andere Seite und belohnte für die Anstrengungen mit weiteren 20 Minuten erholsamen Schlafs. Dann ist das Problem: Wie kriegt man die Zeit bis zum Spiel (14 Uhr) tot? Sich vorbereiten? So gut wie keine Partien vom Gegner in der Datenbank - machte also wieder einen Spaziergang auf der Breiten Straße, und so sieht sie ungefähr aus:

Nach der vitalisierenden Promenade ein Geistesblitz: Mein Gegner hat geheiratet und hat den Namen der Frau angenommen! Diese bösen Auswirkungen des Feminismus haben mir beinahe die Vorbereitung gekostet! Ging also nicht ganz unvorbereitet in die Partie, vielleicht durch die Aussicht auf die schönste Partie des Tages (man kann dafür online abstimmen!) etwas zu forsch an die Sache ran gegangen (wusste, dass g4 an der Stelle nicht gut ist, konnte der Versuchung aber nicht widerstehen). Nach dem abgelehnten Remisangebot des Gegners erreichte die Partie folgende kritische Stellung mit Schwarz am Zug:


vom Weiten habe ich nur die Variante 1. ... Lh6!? 2. Dh6 Se4? 3. Kg2! +- gesehen, vor ein paar Zügen dämmerte mir, dass 2. ... Sd3! gefährlicher ist. Zum Glück geht aber 3. Lf2! Sf2 4. Kg2!! und Weiß ist OK (aber nicht 4. Tc8?? Sg4+ -+, wie ich zu dem Zeitpunkt dachte), was ich aber erst nach der Partie erfuhr. Mein Gegner spielte Sd3 nicht, verlor etwas den Faden und anschließend die Partie.

Da Dieter blind ist, lief die Partie etwas ungewöhnlich ab: Jeder hatte sein eigenes Brett, man hatte seine Züge angesagt und die Züge des Gegners auf dem eigenen Brett ausgeführt. Wie oft war ich verzweifelt: Man ist dran, sieht aber nicht was der Gegner gezogen hat - und er hat ja auch nichts auf meinem Brett gezogen, also rüber schauen, den Zug des Gegners ausführen... Schach ist ein schönes Hobby und lässt viele Barriere überwinden!

Erste Runde brachte einige Überraschungen: Prinz Donchenko knabberte mit Schwarz dem Mitfavorit Buhmann einen halben Punkt ab. Keinen guten Start erwischte auch der Titelverteidiger Khenkin, hier das Bild zu seinem Schnitzer:



Khenkin sieht noch höchst zufrieden aus, was er nicht merkt - mit seinem letzten Zug 1. ... Tb2-b1? ließ er den Gewinn aus. Gut, der Photograph wusste es natürlich auch nicht und dachte das Bild würde heißen: "Khenkin schlägt letzten Nagel in den Sarg seines Gegners. Doch der Gegner fand 2. Th2 Kh2 3. Kg4= recht schnell und das Bild heißt viel kürzer - "Khenkins Schnitzer".

Anschließend möchte mich noch für alle Glückwünsche und Unterstützung bedanken! Vor allem bei meinen Kollegen, die anscheinend Public Viewing veranstalten - da macht es natürlich Spaß, zu spielen!


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Donnerstag, 1. März 2012
Rückkehr des Schachtouristen


Auf die Gefahr hin, dass dieses Blog mit einem Altmark-Reiseführer verwechselt wird, begrüße ich Sie aus der Hansestadt Osterburg, Sachsen-Anhalt! Osterburg liegt ca. 15 km von Arendsee entfernt und ich werde die Gelegenheit nutzen, um die Vorbereitungen auf den Sommerurlaub der Familie Ley zu überwachen.

Habe mir lange überlegt, ob ich von der DEM bloggen soll - denn obwohl der stärkste deutsche Schachblogger Jan Gustafsson nicht dabei ist, gibt es mit Niclas Huschenbeth und Melanie Ohme genügend Konkurrenz. Doch die Versuchung ist einfach zu groß - hoffe auf ähnlich große Skandale wie letztes Jahr: Eine kleinliche Auslegung der neuen lächerlichen FIDE-Regeln führten zum Rücktritt von GM Bindrich und wie oft schafft eine deutsche Meisterschaft in die New York Post? Für diese PR sollten wir dem Betrüger Natsidis vielleicht sogar dankbar sein.

Die Zugfahrt ist recht lange, so kann man weit ausholen...

Wer sind also die Favoriten?

  • GM Daniel Fridman, amtierender Europa-Mannschaftsmeister, scheiterte letztes Jahr knapp und will es dieses Jahr wohl wissen.
  • Der Titelverteidiger, Sith-Lord Igor Khenkin, dessen Versuche Schachspieler zur dunklen Seite der Macht zu locken sogar bis in unseren kleinen Verein reichen, ist ganz sicher nicht schwächer einzuschätzen als Fridman.
  • Rainer Buhmann ist der dritte 2600er im Feld. Vielleicht wird er nicht ganz ernst von Naiditsch genommen (ganz lustig das "Lob" der "diplomatischen "deutschen  Nummer Eins an seinen Mannschaftskameraden: "Gegen starke Mannschaften hat er (Buhmann, bei der EM) ausgesetzt. Aber dies hat er gut gemacht!"), mir ist er aber sehr sympathisch: Durch harte Arbeit hat er sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert - einen DM-Titel hätte er auf jeden Fall verdient.
  • Blogger-Konkurrent Niclas Huschenbeth. Für sein kämpferisches Schach wurde er 2010 mit der Meisterschaft belohnt. Damit wurde er zum jüngsten Deutschen Meister aller Zeiten und erlangte (zumindest bei mir) einen Kultstatus. Letztes Jahr beim Deizisau-Open war ich sehr von seine Kampfwillen gepaart mit gewisser Sturheit beeindruckt: Wäre König gegen König nicht per Definition Unentschieden, würde er es trotzdem zu
    gewinnen versuchen!
  • Wie stark der Berliner IM René Stern ist, durfte sich der Super-GM Bacrot am letzten Bundesliga-Wochenende selbst überzeugen und wurde böse verprügelt. Bei der Schnellschach DEM 2011 hatte Stern nach dem ersten Tag genau so viel (richtig ist wohl : genau so wenig) Punkte wie Andrej
    und ich, doch am zweiten Tag kämpfte er sich nach vorne mit kompromisslosem Schach, während der designierte Sieger GM Prusikin immer wieder ein Remis mit Schwarz einstreute. Dass der Stichkampf an Stern ging, ist nur gerecht!
  • Es wäre eine große Überraschung, wenn ein anderer Spieler am Ende triumphieren würde, falls doch - dann einer von den vier Prinzen, die an dem Turnier teilnehmen. Ich persönlich halte nichts davon, dass man diese Kinder mitspielen lässt: Unser Einer müht sich ab, um sich für die Deutsche zu qualifizieren und freut sich auf viele GMs und IMs, gegen die er 20-30 Züge durchhalten möchte - und was bekommt er? Am Ende werde ich von Jünglingen auseinander genommen, die noch nicht geboren waren, als ich mich letztes Mal ernsthaft mit Schach auseinander gesetzt hatte! Es ist ein sehr gute Idee, in die deutsche Schachzukunft zu investieren, aber warum auf meine Kosten?

Andere prominente Teilnehmer sind Melanie Ohme (Nach der Olympiade in Dresden wurde ich zu ihrem Fan, hätte aber nie gedacht, dass sie so stark wird - und sie verbessert sich kontinuierlich weiter) und DSB-Präsident Herbert Bastian. Bastians erstes Jahr im Amt wird wohl von allen sehr positiv bewertet - nicht nur weil wir Europa-Meister wurden! Während ich seine Reaktion auf die einseitige und kindische Kritik von Naiditsch einigermaßen nachvollziehen kann, die skurrile Berichterstattung auf www.schachbund.de, die an die Gepflogenheiten einer medialen Treibjagd zu Sovjet-Zeiten erinnerte, fand ich fast schon amüsant. Lustigerweise kann man die Beiträge aus dem Dezember 2011 auf der Seite nicht mehr so leicht finden. Die jüngsten Probleme mit der Berichterstattung über die Auswanderung der besten deutschen Schachspielerin, sollten spätestens jetzt zur Auswechslung des "Pressesprechers" führen.


Nach dem allgemeinen Bla-Bla kommen wir nun zur Sache! Oder noch mehr Bla-Bla-Bla...

Trotz drei Umstiege war die Anreise mit der Bahn weniger ereignisreich als die Autofahrt nach Arendsee. Der planmäßige Halt in Wolfsburg wurde für einen romantischen Spaziergang am Mittellandkanal genutzt:

In Deutschlands Schachhauptstadt Osterburg angekommen, verschmähte ich das Shuttle-Service zum Sportzentrum und lief zu Fuß durch die Stadt

und schon bald ging es zur technischen Besprechung...


Wollte schon schreiben, dass es mit Pascal, der für die online Übertragung der Partien verantwortlich ist, einen weiteren Rheinland-Pfälzer beim Turnier gibt - doch da habe ich mich getäuscht: Er ist seit einiger Zeit ein Hamburger, hier mit Niclas Huschenbeth


Die Prinzen waren die einzigen, die Lust auf Schach hatten, vielleicht ist es doch richtig, dass sie mitspielen


Anschließend gab es Reden der Lokalpolitiker und kurz darauf wurde das Buffet eröffnet. Der erste Vergleich der Favoriten ging an GM Khenkin, der sich viel früher als seine namhaften Konkurrenten die Köstlichkeiten sicherte. Doch würde es danach gehen, wäre ich schon Deutscher Meister!


Bei der Auslosung hatte ich etwas Pech und schrammte denkbar knapp an einer Begegnung mit Fridman vorbei. Vielleicht auch gut so, so eine Ehre muss man sich verdienen!



Da bis jetzt wahrscheinlich nur meine Eltern durchgehalten haben (hallo Mama und Papa!), kommt das Versprechen nicht mehr so lange Beiträge zu schreiben wohl etwas zu spät:)


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