Mittwoch, 7. März 2012
Desperado

Noch mit etwas Muskelkater nach der Biese-Jogging-Runde von Dienstag entschloss ich mich heute morgen für die Rentner-Variante - den Spaziergang. Die Laufrunde führte an dem höchsten Berg weit und breit vorbei: 72,6 Meter über dem Meeresspiegel - das wäre doch eine gute Gegend für unsere Fahrradtour! Da die Strecke zum Sportzentrum gehört, gehört auch das nächste Bild zur beliebten Reihe:


Auch wenn mir persönlich zur Zeit gar nicht danach ist, kann man sich in der Natur der Vorfreude auf das Frühjahr kaum entziehen: Obwohl die tiefeingeatmete kalte Luft ihre ernüchternde Wirkung im vom Winter farblos zurückgelassenen Wald nicht verfehlt, verkünden die von den erste Sonnenstrahlen ermutigten Vögel mit der Kakophonie ihres Gesangs das Unausweichliche - den nächsten Frühling!

Ich wollte schon immer wissen, was im Winter mit den Ameisenhaufen passiert. Die verblüffende Erkenntnis heute ist: Absolut gar nichts! Hier ein Bild-Beweis


Manches kurzes Remis hat eine lange Vorgeschichte, so auch das kürzeste Spiel des Tages. Die beiden Protagonisten haben nach zwei Tagen gezwungener Abstinenz (die lokale Kneipe "Fuchsbau" hatte zu) wohl etwas über die Stränge geschlagen. Bin mir sicher, dass keine andere Begegnung heute so kräfteraubend und kopfschmerzenbereitend war wie diese!

Nach zwei recht kurzen Partien war ich auf einen Kampf aus, doch die Vorbereitung ging wieder ins Leere: Prinz Donchenko wählte zum ersten Mal im Leben Katalaner. Meine etwas dubiose Antwort führte zu einer komplizierten Stellung, in der ich mich recht wohl fühlte


vor meinem fehlerhaften 12. ... h6? habe ich lange überlegt und dachte der Gegner möchte f4 vorbereiten. Nach 13. Se6! fe ist mir 14. Sg5! total entgangen. Nach dem Verzweiflungsdamenopfer 14. Dg5?! blieb die Partie dank der laschen Spielweise meines Gegners
noch recht lange offen, erst knapp vor der ersten Zeitkontrolle verwechselte ich die Reihenfolge und es war endgültig aus.


Unter dem Blick des Bundestrainers (oder doch nur Teamcaptains?) Uwe Bönsch schloss Niclas Huschenbeth mit einem Sieg über Rainer Buhmann zum bis dato führenden Sith-Lord Khenkin auf. Wem ich die Daumen drücke ist wohl klar: Die Macht ist mit dir, Niclas!

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Dienstag, 6. März 2012
Chance vertan

Nun, es gibt nicht nur schöne Ecken in Osterburg. Zur objektiven Berichterstattung verpflichtet, muss man auch die hässlichen Ansichten zeigen. Wie ihr schon erraten habt, möchte das Tourismus-Amt der Altmark nicht als Sponsor des Blogs auftreten! Bahnhof ist der erste Eindruck von Osterburg (bitte auf die hässlichen Details, wie kaputte Fenster achten!):


Tja, Chance vertan liebes Amt! An der Stelle könnte diese idylische Ansicht von Biese sein:


Mittlerweile ist es hier eine alte Tradition, dass jede Runde mindestens zwei Mal ausgelost wird: Swiss-Chess ist halt ein kompliziertes Programm, mit den Karten würden manche Schiedsrichter sicherlich zuverlässige Ergebnisse liefern. Verständlich, dass ich auch nicht glauben wollte, dass mein nächster Gegner ein Prinz ist und hoffte auf eine weitere Auslosung. Diese kam jedoch nicht!

Mein Plan war eigentlich, mich im Kielwasser der kleinen Killer-Maschinen aufzuhalten und den angeknockten IMs einen Todesstoß zu verpassen. Dass es bei den Prinzen nicht so toll läuft, zeigt der Fakt, dass einer von denen gegen mich spielen muss. Deutsche Jugend reagierte auf diese Umstände und GM Schosser wurde als Betreuer angefordert.

Nach der kurzen Partie und Schwimmen gestern gönnte ich mir 3-4 Stunden Vorbereitung, denn Rasmus Svane bis jetzt immer dieselbe Variante wählte. Nach dem ersten Zug konnte ich alles übers Bord werfen und nach dem 5. Zug war ich endgültig aus dem Buch. Mein Gegner musste erst nach dem 13.
Zug selbständig denken (wobei er aber wohl immer noch die Pläne in der Stellung kannte). Der Gedanke an die schönste Partie des Tages geisterte mir durch den Kopf, als ich in der Stellung


19. f5?! zog. Leider habe ich mir kaum Alternativen angeschaut - z.B. nach Tf2!? steht Weiß angenehmer. Nach 19. ... Lf1 20. f6 gf? 21. Dg3 Kh8 22. Dh4 gab es nur ein Dauerschach. Mein junger Gegner konnte seine große Enttäuschung nicht verbergen - kann ich nachvollziehen, gegen so einen Patzer sollte man gewinnen! Und er war verdammt nahe dran - zwischendurch habe das einzügige Matt auf g2 fast übersehen...


Es wäre noch zu früh, sich auf einen Meisterschaftsfavoriten festzulegen deshalb wird davon Abstand genommen und dafür gibt es das Willkommen-Schild in der Sportzentrum-Reihe:


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Montag, 5. März 2012
Schlaf ist die beste Vorbereitung

Dieser Bericht fängt mit der sehnsüchtig erwarteten Fortsetzung der Sportzentrum-Reihe. Heute ist es das Schwimmbad am Fuchsbau, wohin ich gleich auch gehen werde:

Im Hintergrund sieht man die schöne Ortschaft, hier noch mal vergrößert


Habe mir die Tage die Blogs der Konkurrenz angeschaut und habe mich ein wenig für meine Beiträge geschämt: Mit dem peinlichen Sensationsjournalismus ist dies hier die Bildzeitung unter den Blogs, mit dem Unterschied, dass die seriösen Berichterstattungen von Niclas und Melanie viel mehr Leser haben - so wie es auch sein sollte...

Zuerst zu guten Nachrichten aus Lahnstein: Dritte steigt auf und Goethe-Schule fährt als Vize zur Deutschen! Gratulation! Kurt hatte an dem Samstag Einiges zu feiern, denn an beiden Erfolgen war er maßgeblich beteiligt: Als Spieler, Mannschaftsführer, Trainer und Betreuer. Nach diesem Lauf hätten wir unseren Vorsitzenden auch für die Erste am Sonntag spielen lassen sollen - dann würde es vielleicht auch da hinhauen...

Nun aber zurück zum Geschehen in Osterburg. Nachdem Fiasko in der zweiten Runde verzichtete ich auf die Vorbereitung und gönnte mir ca. 11 Stunden Schlaf - mein Gegner wählte aus der Angst von meinen befürchteten Heimanalysen eine neue Eröffnung und eine taktisch geprägte Partie (für Zuschauer mag diese Bezeichnung etwas überraschen sein, aber viele taktische Tricks blieben hinter den Kulissen) erreichte folgende Stellung:


In der Vorberechnung dachte ich, dass ich an der Stelle mit 1. T6c5?! gewinne, denn nach 1. ... Ld6 2. Td6 Dd6 3. La8 Ta8 4. Tc8+ geht die Dame flöten, leider gibt es 3. ... Dd1+ und Weiß hat einen großen Teil des Vorteils verschenkt. Nach einem langen Überlegen wurde 1. Dc5! gespielt und Schwarz hatte keine Chance gegen aktive weiße Figuren.

Heute ging es gegen Reddmann, der bis jetzt an allen 3 Schönheitspartien des Tages beteiligt war, wobei er zwei mal mit Weiß der Sieger war - und auch keinen Halt vor Frauen machte! Verständlicherweise hielt ich nicht viel davon, ihm noch eine Vorlage zu liefern. Meine Vorbereitung beschränkte sich auf auf den ersten Zug (1. d4 e6! um Trompovski 2. Lg5 zu entgehen) und nur 10 Stunden Schlaf. Solide gespielt, konnte ich mindestens ausgleichen


Hier, da ich weniger Zeit hatte, wollte ich nicht lange an der Variante 1. ... Lb5!? 2. Tfc1 (oder c4!? und dann a4!?) f6 3. c4 rechnen und spielte das weniger komplizierte 1 ... f6. Etwas überraschend für mich, nahm mein Gegner auf c6 und bot Remis an. Ok, es ist nicht nach meinen Remis-Regeln und Niclas Huschenbeth hätte das noch ganz sicher weiter gespielt (wie gestern 134 Züge gegen Blübaum), doch ich zog das Schwimmen der Quälerei vor - werde wohl alt und milde...

Apropos Schwimmen, mache mich auf die Socken, bis es nicht zu spät ist!

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